Bettlägerigkeit: Phasen, Hilfsmittel & Behandlung (+ Übungen)

Valentin Kronreif ist Mitgründer bei anni.care
verfasst vonValentin Kronreif
zuletzt aktualisiert am3. November 2023

Die Bettlägerigkeit ist ein Zustand, den viele mit einem klassischen Pflegefall verbinden. Sie führt zu eingeschränkter Mobilität und Abhängigkeit der betroffenen Person, was eine erhebliche Belastung für die Pflegenden darstellt. 


In diesem Artikel befassen wir uns mit allem rund um das Thema Bettlägerigkeit. Welche Phasen von Bettlägerigkeit gibt es, welche Hilfsmittel, wie sieht eine optimale Betreuung aus und weitere Tipps für die Pflegenden. 


Zum Schluss beantworten wir noch häufig gestellte Fragen.

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Venenschwäche

Wir sprechen von Bettlägerigkeit, wenn sich eine Person hauptsächlich im Bett befindet – sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Menschen gelten weiterhin als bettlägerig, wenn sie auf fremde Hilfe angewiesen sind, um aus dem Bett aufzustehen oder sich zu bewegen. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Zustand, der die vollständige Hilfe und Versorgung durch andere erfordert.


Es ist wichtig, die Bettlägerigkeit nicht mit Bettruhe zu verwechseln. Bettruhe ist ein temporärer Zustand, der beispielsweise nach einer Operation auf ärztliche Anweisung hin verordnet wird.

Bettlägerigkeit ist ein Zustand, der verschiedene Ursachen haben kann. Es handelt sich dabei nicht um ein plötzliches Ereignis, sondern eher um das Ergebnis eines schleichenden Prozesses, der von zahlreichen Faktoren abhängt. 


Im Allgemeinen sind physische und psychische Gesundheitsprobleme sowie Unfälle die hauptsächlichen Ursachen, die zu einer Bettlägerigkeit führen. In diesem Kapitel werden wir uns mit diesen Themen näher auseinandersetzen:

1. Krankheiten, die zu Bettlägerigkeit führen


Krankheiten können eine erhebliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit und damit eine Ursache für Bettlägerigkeit sein. 


Verschiedene Erkrankungen, vor allem solche, die mit einem langen Krankenhausaufenthalt einhergehen, können zum Abbau von Muskelmasse und Mobilität führen, einschließlich Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose und Parkinson, Atemwegserkrankungen wie COPD, Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz und Infektionskrankheiten.

2. Psychische Faktoren als Ursache für Bettlägerigkeit


Nicht nur körperliche Erkrankungen, sondern auch psychische Faktoren können zur Bettlägerigkeit führen. Ereignisse, die die Situation eines Menschen drastisch verändern, wie der Umzug in ein Pflegeheim oder der Tod nahestehender Personen oder Angehöriger, können eine erhebliche psychische Belastung darstellen.

3. Unfälle als Ursache für dauerhafte Bettlägerigkeit


Unfälle oder ein Sturz stellen häufig den Grund für eine langfristige Bettlägerigkeit dar. Insbesondere ein Oberschenkelhalsbruch nach einem Sturz kann eine Person zur Bettruhe zwingen. Während dieser Zeit kommt es zum Verlust von Muskelmasse und Immobilität, was oft zu dauerhafter Bettlägerigkeit führen kann.

Bettlägerigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern durchläuft gewöhnlich einen Prozess, der sich über verschiedene Phasen erstreckt und schließlich zur vollkommenen Bettlägerigkeit führt. 


Dieser Prozess beginnt oft viele Jahre vor der tatsächlichen Bettlägerigkeit. Die folgenden 5 Phasen sind typisch für die Entwicklung der Bettlägerigkeit:

Phase 1: Instabilität

In der ersten Phase zeigt sich eine zunehmende Instabilität der Mobilität. Menschen, die sich in dieser Phase befinden, entwickeln zum Teil ein verringertes Selbstvertrauen in ihre Bewegung und haben Angst vor einem Sturz.

Phase 2: Ereignis

Die zweite Phase ist durch ein einschneidendes Ereignis gekennzeichnet, wie zum Beispiel einen Sturz, der in der Regel weitere Verunsicherung bei der Bewegung hervorruft und den Übergang zur nächsten Phase einleitet.

Phase 3: Immobilität

Die dritte Phase ist geprägt von verminderter Bewegung und uneigenständigem Ortswechsel. Betroffene in dieser Phase vermeiden es, zu viel zu gehen oder das Haus zu verlassen und sitzen stattdessen verstärkt.

Phase 4: Örtliche Fixierung

Die vierte Phase, die Ortsfixierung, führt dazu, dass Betroffene ihre Position in aller Regel nicht mehr selbständig ändern können. Sie können Bett oder Rollstuhl nicht mehr eigenständig aufsuchen oder verlassen.

Phase 5: Vollständige Immobilität

Der fünfte und letzte Abschnitt ist dann eine vollständige Immobilität. In dieser Phase wird das Bett zum Mittelpunkt im Leben. Die betroffene Person ist nun vollständig auf Hilfe angewiesen und verbringt den Großteil der Zeit im Bett.

Alte Frau bettlägerig

Folgen, Risikofaktoren und Komplikationen der Bettlägerigkeit

Abschnitt mit dem Namen Folgen, Risikofaktoren und Komplikationen der Bettlägerigkeit

Bettlägerigkeit, insbesondere vollkommene Immobilität, kann weitreichende und oft unerwünschte Konsequenzen für die betroffenen Patient:innen haben. 


Diese Folgen von Bettlägerigkeit sind in aller Regel physischer Natur oder haben psychische Faktoren zur Ursache. 


In der Regel haben sie erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität, den Pflegealltag und die allgemeine Gesundheit der betroffenen Personen. Schauen wir uns nun körperliche und psychische Folgen der Bettlägerigkeit an:

Körperliche Folgen der Bettlägerigkeit


1. Muskelschwund und Schwäche: Wenn ein Mensch längere Zeit im Bett liegt und sich nicht bewegt, kann dies zu einem Abbau von Muskelmasse und einer daraus resultierenden Muskelschwäche führen. Der Körper der Person benötigt regelmäßige körperliche Bewegung, um die Muskulatur und Kraft zu erhalten.

2. Gelenkprobleme: Bewegungsmangel und konstante Bettruhe kann zu Gelenksteifheit und im schlimmsten Fall zu Kontrakturen (dauerhaften Verkürzungen der Muskulatur und des Bindegewebes) führen.


3. Atmungsprobleme: Im Liegen ist das Atmungsvolumen reduziert, was zu Atemproblemen führen kann. Ebenso kann das Risiko von Lungenentzündungen und anderen Atemwegsinfektionen erhöht sein.


4. Herz-Kreislauf-Probleme: Bettlägerigkeit kann das Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen) in den tiefen Beinvenen erhöhen. Diese können sich lösen und in die Lunge gelangen, was eine lebensgefährliche Lungenembolie verursachen kann.


5. Hautprobleme: Längeres Liegen kann zu Druckgeschwüren (Dekubitus) führen, besonders an den Körperstellen, die das Gewicht des Körpers tragen.


6. Verdauungsprobleme: Die Verdauung kann durch Bettlägerigkeit beeinträchtigt werden, was zu Verstopfung führt.

Psychische Folgen der Bettlägerigkeit


1. Depression und Angstzustände: Längere Bettruhe kann vor allem auch zu Gefühlen der Isolation und Einsamkeit führen, was wiederum Depressionen und Angstzustände auslösen kann.


2. Kognitive Beeinträchtigungen: In einigen Fällen kann die eingeschränkte körperliche Aktivität zu kognitiven Beeinträchtigungen führen, einschließlich Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisverlust.

Risikofaktoren


1. Höheres Alter: Ein Patient im Alter ist oft anfälliger für die Folgen der Bettlägerigkeit aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustandes und der möglichen Existenz von Vorerkrankungen.


2. Vorerkrankungen: Bestehende Gesundheitszustände, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, können in der Folge das Risiko für Komplikationen für Betroffene erhöhen.


3. Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die die Blutgerinnung beeinflussen, können das Risiko für Komplikationen wie Thrombosen oder eine andere Erkrankung erhöhen.


4. Gesamter Gesundheitszustand und körperliche Kondition: Ein schlechter allgemeiner Gesundheitszustand oder eine schlechte körperliche Kondition vor der Bettlägerigkeit kann das Risiko für Komplikationen in der Folge für Betroffene ebenso erhöhen.

Wenn jemand bettlägerig wird, stellt dies sowohl für den Betroffenen als auch für die betreuenden Personen (Pfleger, Angehörige) eine enorme Herausforderung dar. 


Es gibt jedoch zahlreiche Hilfsmittel, die den Alltag von Angehörigen erleichtern und den Pflegealltag für pflegende Angehörige effizienter und sicherer machen können. Diese Hilfsmittel können vom Arzt verschrieben und in vielen Fällen von der Pflegekasse oder Krankenkasse erstattet werden:

  1. Druckentlastende Matratzen: Spezielle Matratzen, die den Druck auf bestimmte Bereiche des Körpers verteilen und dadurch in der Regel das Risiko von Druckgeschwüren (Dekubitus) in der Folge verringern.

  2. Bettgalgen: Ein Gerät, das es den Pflegebedürftigen ermöglicht, ihre Position im Bett zu ändern und dabei hilft, die Mobilität und Unabhängigkeit zu erhalten.

  3. Betttische: Diese ermöglichen es Pflegebedürftigen, Mahlzeiten einzunehmen, zu lesen oder andere Aktivitäten im Bett auszuführen.

  4. Bettpfannen und Urinflaschen: Diese dienen zur Erleichterung der Ausscheidung für Betroffene und zur Vermeidung von Unfällen im Bett.

  5. Rutschbretter und Transferhilfen: Diese erleichtern das Umsetzen von der einen auf die andere Seite oder aus dem Bett und verringern das Sturzrisiko.

  6. Spezielle Kissen: Sie dienen dazu, bestimmte Körperteile zu stützen und Druckgeschwüren vorzubeugen.

  7. Patientenlifter: Ein Gerät, das Pflegekräfte dabei unterstützt, betroffene Personen sicher anzuheben und zu bewegen.

  8. Spezielle Bettwäsche: Atmungsaktive und hautschonende Textilien, die den Komfort erhöhen und Hautirritationen minimieren.

  9. Infusionsständer: Sie werden benötigt, wenn Medikamente oder Flüssigkeiten intravenös verabreicht werden müssen.

  10. Mobile Toilettenstühle: Sie ermöglichen den Gang zur Toilette, wenn das Bett nicht verlassen werden kann.

  11. Spezialgeschirr und -besteck: Dies erleichtert das Essen und Trinken im Liegen.

  12. Spezielle Kleidung: Kleidung, die leicht an- und ausgezogen werden kann und den Patientenkomfort maximiert.

  13. Sauerstofftherapiegeräte: Für Pflegebedürftige, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen.

  14. Überwachungsgeräte: Zur Kontrolle von Vitalparametern wie Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung.

  15. Kommunikationshilfen: Geräte wie Telefone oder Tablets, die an das Bett montiert werden können, um Betroffenen die Kommunikation zu erleichtern.

Krankenpflegerin kümmert sich um alte Dame

Welche Therapiemaßnahmen eignen sich bei bettlägerigen Patienten?

Abschnitt mit dem Namen Welche Therapiemaßnahmen eignen sich bei bettlägerigen Patienten?

Die Therapie von Betroffenen erfordert viel Aufmerksamkeit und eine umfassende Betreuung durch Verwandte. Dies kann sowohl für die betroffene Person selbst als auch für die Pflegenden eine Herausforderung sein. 


Ziel jeder Therapie bei bettlägerigen Personen sollte es sein, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten und Komplikationen zu verhindern oder zu lindern. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die dabei helfen können:

Förderung der Mobilität

Es ist wichtig, dass bettlägerige Menschen in erster Linie so aktiv wie möglich bleiben und etwas gegen die Bewegungsarmut unternehmen. 


Selbst geringfügige Bewegungen können dazu beitragen, den Muskeltonus zu erhalten und den Kreislauf sowie den Stoffwechsel zu unterstützen. Dies kann durch Physiotherapie, unterstützte Übungen oder die Verwendung spezieller Hilfsmittel zur Mobilisierung erreicht werden.

Prophylaktische Lagerung

Bei längerer Bettruhe ist es vor allem entscheidend, einer möglichen Dekubitus-Bildung vorzubeugen. Spezielle Anti-Dekubitus-Matratzen können dabei helfen, den Auflagedruck zu verringern und die Entstehung von Druckgeschwüren zu verhindern.

Unterstützung der ergonomischen Körperhaltung

Mit Hilfe von Kissen und Decken kann eine ergonomische Körperposition unterstützt werden. Beispielsweise kann ein Nackenkissen dabei helfen, die Halswirbelsäule optimal abzusichern und Verspannungen, als Folgen des langen Liegens vorzubeugen. Ein Bein-Zwischenpolster kann die Knie entlasten und Druckstellen vermeiden.

Verwendung von Pflegebetten

Bei dauerhafter Bettlägerigkeit kann die Anschaffung eines Pflegebettes sinnvoll sein. Diese Betten haben vielseitige Verstellmöglichkeiten und passen sich durch ihre ergonomische Form der Liegefläche an. Dies erleichtert die Lage, Pflege und Sicherheit und ermöglicht es dem Betroffenen, sich selbständig aufzusetzen.

Förderung der Selbständigkeit

Hilfsmittel wie Betttische können dazu beitragen, die Selbständigkeit des Patienten zu fördern. Sie bieten eine Ablagefläche für Alltagsgegenstände und ermöglichen es dem Patienten, Mahlzeiten im Bett einzunehmen. Dies reduziert die Abhängigkeit vom Pflegepersonal und fördert das Gefühl der Autonomie.

Nach einer langen Zeit der Bettlägerigkeit, ob durch eine Grippe, Bronchitis oder andere gesundheitliche Einschränkungen, können Muskelmasse und -kraft schnell verloren gehen. 


Laut der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Angelika Zegelin, ist es daher wichtig, den Wiederaufbau der Muskeln so früh wie möglich in Angriff zu nehmen, dreimal täglich zu wiederholen und jede Übung etwa zehnmal durchzuführen. Bei Schmerzen oder anderen Beschwerden sollten Betroffene die Übungen unterbrechen.

Übung 1: Fersenschleifer


Beginnen Sie in Rückenlage mit ausgestreckten Beinen. Beugen Sie ein Knie und ziehen Sie die Ferse dabei auf der Unterlage entlang in Richtung Po. Strecken Sie das Bein wieder aus und wechseln Sie dann die Seite. Diese Übung stärkt die Oberschenkel.

Übung 2: Wadenpumpe


In der gleichen Position machen Sie nun die Füße lang und ziehen dann die Zehen zu sich heran. Wiederholen Sie diese Bewegung mehrmals. Diese Übung kräftigt die Wadenmuskulatur.

Übung 3: Armzug


Bleiben Sie auf dem Rücken liegen, aber legen Sie Ihre Arme neben Ihrem Körper ab. Heben Sie beide Arme gleichzeitig an, atmen Sie beim Anheben ein und beim Senken aus. Diese Übung stärkt die Armmuskulatur und verbessert die Atmung.

Übung 4: Schneidemesser


Setzen Sie sich aufrecht hin und beugen Sie Ihre Arme im rechten Winkel. Die Oberarme liegen eng am Körper an und die Daumen zeigen nach oben. Führen Sie jetzt kleine Hackbewegungen aus. Mit gestreckten Armen können Sie die Intensität dieser Übung steigern.

Übung 5: Fersenheber


Bleiben Sie im Sitzen und stellen Sie beide Füße flach auf den Boden. Heben Sie beide Fersen an, während die Fußspitzen auf dem Boden bleiben. Diese Übung kräftigt die Wadenmuskulatur.

Übung 6: Kniestrecker


In der gleichen sitzenden Position strecken Sie nun ein Knie aus und heben dabei das Bein vom Boden ab. Für Fortgeschrittene: Halten Sie das Knie für 5 Sekunden in der gestreckten Position.

Übung 7: Beckenlift


Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Füße flach auf den Boden, während die Knie gebeugt sind. Heben Sie Ihr Becken so hoch wie möglich, halten Sie diese Position für einige Sekunden und senken Sie es dann langsam ab. Diese Übung stärkt die Gesäß- und Hüftmuskulatur sowie die unteren Rückenmuskeln.

6 Tipps für pflegende Angehörige: Die richtige Pflege von Bettlägerigen

Abschnitt mit dem Namen 6 Tipps für pflegende Angehörige: Die richtige Pflege von Bettlägerigen

Die Pflege von bettlägerigen Angehörigen kann eine schwierige Aufgabe für Angehörige sein. Es ist jedoch möglich, diese Situation mit den richtigen Ressourcen und dem passenden Ansatz zu bewältigen. Im Folgenden finden Sie zehn Tipps, die Ihnen bei der Pflege von bettlägerigen Angehörigen helfen können.


Tipp #1: Die Gestaltung der Umgebung kann einen großen Unterschied für den Komfort und das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen ausmachen. Stellen Sie das Bett so auf, dass der Bettlägerige aus dem Fenster schauen kann.


Tipp #2: Die Verwendung von farbwechselnden Leuchtmitteln kann ein stimulierendes Element in die Umgebung einbringen, und frische Düfte können das Wohlbefinden verbessern.


Tipp #3: Versuchen Sie, die Greif-Motorik anzusprechen, etwa durch das Geben von Gegenständen zum Anfassen wie Stofftieren. Nutzen Sie zudem gemeinsames Zeitunglesen oder das Anhören von Lieblingsmusik.


Tipp #4: Wenn die Bettlägerigkeit durch die Angst vor Stürzen hervorgerufen wird, können Sie eine Wohnraumanpassung vornehmen, um mögliche Gefahrenquellen zu beseitigen und so ein sichereres Umfeld zu schaffen.


Tipp #5: Die Möglichkeit, die Toilette in wenigen Metern zu erreichen, kann zur Stärkung der Autonomie beitragen.


Tipp #6: Fordern Sie Ihren Angehörigen bei jedem gemeinsamen Gang auf, drei Schritte ohne Hilfe zu gehen. Mit der Zeit kann dies auf fünf oder zehn Schritte ausgebaut werden.

Nach einer langen Bettlägerigkeit führt der erhebliche Muskelschwund zu Schwierigkeiten beim erneuten Laufenlernen. 


Dennoch ist es wichtig, Patienten so früh wie möglich zu mobilisieren, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. 


In einigen Fällen, wie nach Operationen oder bei Rückenschmerzen, können selbst kleine Bewegungen hilfreich sein.


Weiterhin ist es empfehlenswert, in erster Linie Übungen zur Muskulaturstärkung durchzuführen, wie das Hochziehen an einem über dem Bett hängenden Griff oder das Training mit einem Knautschball. 


Schließlich kann die schrittweise Erhöhung der Belastung und regelmäßiges Training den Wiederaufbau der Muskulatur beschleunigen.

Das Bett bei Bettlägerigkeit: Die richtige Ausstattung

Abschnitt mit dem Namen Das Bett bei Bettlägerigkeit: Die richtige Ausstattung

Für bettlägerige Patienten ist die richtige Bettausstattung von entscheidender Bedeutung. Ein professionelles Pflegebett bietet dabei Komfort und Erleichterung für sowohl den Patienten als auch das Pflegepersonal. 


Dieses sollte eine einstellbare Höhe, feststellbare Rollen und eine pflegeleichte Oberfläche für gründliche Reinigung haben. Krankenkassen sind normalerweise für die Kosten verantwortlich, jedoch wird in bestimmten Fällen ein anerkannter Pflegegrad benötigt.


Für optimalen Komfort sind ergonomische Kissen und Bettdecken aus Kunstfaser von Vorteil. Die Bettwäsche sollte aus atmungsaktiver Baumwolle bestehen, wobei Motive und Farben nach Präferenz gewählt werden sollten. Spezielle Matratzen, wie Antidekubitusmatratzen oder Weichlagerungsmatratzen, können für spezifische Pflegebedürfnisse hilfreich sein. Bei Inkontinenz bieten zusätzliche Bettschutzunterlagen Trockenheit und Komfort.

Bettlägerig ist eine Person, wenn sie sich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr aus dem Bett bewegen kann und auf Unterstützung angewiesen ist. Hierbei gibt es verschiedene Stufen.

Die Ursachen sind sehr weit gestreut. Diese können Alter, schwere Krankheiten, wie z.B. Krebs, Schlaganfall oder Demenz, sowie Verletzungen oder Operationen sein.

Es gibt fünf Stufen der Bettlägerigkeit, die sich nach der Fähigkeit des Patienten richten, sich selbstständig zu bewegen und seine Grundbedürfnisse zu erfüllen. Die Stufen reichen von vollständiger Mobilität (Stufe 1) bis zur vollständigen Immobilität, bei der der Patient vollständig auf Unterstützung angewiesen ist (Stufe 5).

Die Pflegestufe bei Bettlägerigkeit hängt vom Grad der Pflegebedürftigkeit und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten ab. Je höher die Pflegebedürftigkeit, desto höher die Pflegestufe.

Die Pflege eines bettlägerigen Menschen erfordert eine gute Hygiene, regelmäßiges Umlagern, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und eventuell die Nutzung von Hilfsmitteln. Auch gutes Zureden und eine angenehme Umgebung helfen dem Patienten, sich wohlzufühlen.

Nach langer Bettlägerigkeit können Physiotherapie und bewusste Ernährung helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Auch regelmäßige Übungen im Bett zur Stärkung der Muskulatur sind wichtig.

Pflegerische Maßnahmen zur Vermeidung von Bettlägerigkeit beinhalten regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ernährung sowie Sturzprophylaxe.

Die Lebenserwartung bei langer Bettlägerigkeit variiert und hängt von den spezifischen Gesundheitsproblemen, dem Alter und der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung des Patienten ab. Die Bettlägerigkeit allein hat nur sehr wenig direkten Einfluss auf die Lebenserwartung.

Bei der Bettlägerigkeit ist es wichtig, geeignete Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe zu ergreifen, um das Auftreten von Muskelversteifungen und Gelenksteifheit zu verhindern. Dazu gehören regelmäßige Positionswechsel, um Druckstellen zu vermeiden, sowie der Einsatz von Lagerungshilfen wie Lagerungsrollen oder Keilkissen, um eine korrekte Körperhaltung zu unterstützen. Zudem sind passive Bewegungsübungen und aktive Mobilisation des Patienten essenziell, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um den Zustand der Haut zu verbessern und das Risiko von Wundliegen zu reduzieren.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers auf anni.care verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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