Elektromobile für Senioren | Modelle & Kosten

Valentin Kronreif ist Mitgründer bei anni.care
verfasst vonValentin Kronreif
zuletzt aktualisiert am27. Juli 2023

Elektromobile helfen dabei, ohne Probleme größere Strecken zurückzulegen und dabei auch leichtes Gepäck mitzunehmen.

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Auf dem Bild erscheinen sie: ein orthopädisches Bett, ein Ellenbogenpolster, eine Windel für Erwachsene, ein Stuhl, ein Caddy mit sechs Rädern

Elektromobile bzw. Senioren-Scooter sind mehrspurige Fahrzeuge, die von einem elektrischen Motor angetrieben werden. Der Strom für den elektrischen Antrieb kommt aus einer verbauten Batterie, welche an einer üblichen Haushaltssteckdose geladen werden kann. Elektromobile besitzen in der Regel drei oder vier Räder und werden über einen Lenker gesteuert. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometer pro Stunde und einer Reichweite von bis zu 60 Kilometern erlauben Elektromobile auch Personen mit eingeschränkter Mobilität die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Durch die oftmals breite Bauweise sind Elektromobile im Innenraum nur unhandlich zu nutzen. Im Außenbereich ermöglichen Elektromobile Personen mit eingeschränkter Mobilität wieder alle Tätigkeiten, die sonst nur noch schwer oder gar nicht möglich wären. So stellen ein Einkauf oder längere Spazierfahrten keine Hürde mehr für Seniorinnen und Senioren mit Mobilitätseinschränkungen dar.


Ein Elektromobil vom Hersteller Invacare mit Armlehnen, einer Kopfstütze und Rückspiegeln.
© Invacare


Elektromobile bzw. Senioren-Scooter gibt es in unzähligen Ausführungen. Bei den gängigsten Modellen handelt es sich um Elektromobile für Senioren und Seniorinnen, allerdings gibt es mittlerweile auch schon Modelle für Kinder und Jugendliche (wobei Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren nur Elektromobile mit maximal 10 km/h nutzen dürfen). Folgend beleuchten wir die gängigsten Bauarten.


Elektromobile mit drei Rädern

Ein sogenanntes Dreirad-Elektromobil besitzt, wie der Name bereits verrät, nur drei Räder. Sie sind deshalb schlanker als Vierrad-Elektromobile und besitzen einen kleineren Wendekreis. Dadurch eignen sich die Modelle mit drei Rädern besser für den Innenraum als Elektromobile mit vier Rädern.


Elektromobile mit vier Rädern

Sogenannte Vierrad-Elektromobile sind im Vergleich zu Elektromobilen mit drei Rädern sportlicher und besitzen oftmals eine höhere Reichweite. Je nach Ausführung und Bereifung eignen sich die Vierrad-Elektromobile auch für die Nutzung abseits von asphaltierten Straßen und auf unebenem Gelände.


Elektromobile für zwei Personen

Elektromobile für zwei Personen bzw. Elektromobile mit zwei Sitzen sind auf den gleichzeitigen Transport von zwei NutzerInnen ausgelegt. Diese Elektromobile für zwei Personen eignen sich dann, wenn in einem Haushalt mehrere Personen auf ein Elektromobil angewiesen sind. Im Vergleich zu anderen Modellen sind Elektromobile mit zwei Sitzen allerdings größer und brauchen deshalb mehr Platz als Elektromobile mit nur einem Sitz.


Elektromobil-Sondermodelle

Doch auch abseits der klassischen Elektromobil-Modelle gibt es viele Varianten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzerin bzw. des Nutzers abgestimmt sind. So gibt es beispielsweise faltbare Elektromobile, die einfach im Kofferraum eines Autos transportiert werden können. Diese eignen sich besonders für Personen, die das faltbare Elektromobil an unterschiedlichen Orten (wie zum Beispiel im Urlaub) nutzen wollen. Außerdem gibt es geländegängige Elektromobile. Diese erlauben dank einer guten Vollfederung und einer erhöhten Bodenfreiheit auch die Nutzung auf unebenen sowie hügeligen Wegen. Ein weiteres Beispiel sind XXL-Elektromobile für Schwergewichtige. Diese verfügen oftmals über einen breiteren Aufbau und stärkere Motoren als herkömmliche Modelle.


Eine der ersten Frage bei der Beschaffung eines neuen Elektromobils ist die Frage „Was kostet ein Elektromobil eigentlich?“. Dabei ist der Preis beim Kauf eines neuen Elektromobils von vielen Faktoren abhängig. Nicht nur die Bauart, sondern auch Ausstattung, maximale Geschwindigkeit und die Reichweite beeinflussen den Preis stark. In der untenstehenden Tabelle wird versucht, die Kosten eines Elektromobils grob nach den genannten Faktoren aufzuzeigen.


HöchstgeschwindigkeitReichweiteVersicherung notwendigPreis
6 km/h 20 Kilometer Nein ab 1.500 Euro
10 km/h 40 Kilometer Ja ab 2.000 Euro
12 km/h 45 Kilometer Ja ab 3.000 Euro
15 km/h 60 Kilometer Ja ab 3.500 Euro


Alle oben genannten Elektromobile können ohne Führerschein gefahren werden. Ein Führerschein ist erst bei Fahrzeugen mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 15 Kilometer pro Stunde erforderlich. Zusätzlich muss bei Modellen, welche über eine Höchstgeschwindigkeit von über 6 Kilometer pro Stunde verfügen, eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden.


Wie für alle anderen Hilfsmittel gibt es auch für Elektromobile unzählige Zubehöre. Im Folgenden wird versucht, die wichtigsten Zubehöre für Elektromobile kurz für Sie zusammenzufassen.


Körbe und Taschen für Elektromobile

Für Nutzer:innen, die das Elektromobil regelmäßig für Einkäufe oder bei anderen Erledigungen nutzen wollen, macht es Sinn, das Elektromobil mit Körben oder Taschen zu bestücken. Dadurch kann das Elektromobil nicht nur die Person selbst, sondern auch alle möglichen Gegenstände transportieren.


Hilfsmittelhalterungen für Elektromobile

Für Hilfsmittel, die nicht in eine vorhandene Tasche für Elektromobile passen, können sogenannte Hilfsmittelhalterungen angebracht werden. Diese können beispielsweise einen Gehstock oder einen Rollator halten. Dadurch kann am Ziel oder an Zwischenstationen zwischen den genutzten Mobilitätshilfen gewechselt werden. So kann beispielsweise vor einem engen Supermarkt das Elektromobil abgestellt werden und der Einkauf im Innenraum mit dem Rollator erledigt werden.


Abdeckhauben und Garagen für Elektromobile

Wenn keine Unterstellmöglichkeit für das Elektromobil besteht, dann sollten Sie darüber nachdenken, eine Abdeckhaube oder eine Garage für das neue Elektromobil anzuschaffen. Dadurch wird das Elektromobil nicht nur vor Diebstahl und Vandalismus, sondern auch vor Wind und Wetter geschützt. Wenn Sie Ihr Elektromobil immer sicher unterbringen, dann bleibt es auch länger in einem guten Zustand und die Nutzerin bzw. der Nutzer hat länger Freude am neuen Elektromobil. Außerdem ist eine sichere Unterbringungsmöglichkeit eine Voraussetzung für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse.


Wetterdach für Elektromobile

Mit einem Wetterdach für Elektromobile wird aus einem normalen Elektromobil schnell ein Elektromobil mit Dach. Einige Modelle besitzen bereits ab Werk ein Wetterdach. Wenn das Elektromobil häufig genutzt wird bzw. auch bei Regen und Schnee genutzt werden soll, dann lohnt sich die Investition in ein Wetterdach für Elektromobile. Ein Elektromobil mit Dach fährt sich in allen Wetterlagen gleich viel angenehmer.

Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, das Elektromobil durch Zubehör zu erweitern. In der Beratung durch ANNI können Sie weitere Zubehöre finden und herausfinden, welches Zubehör für die individuelle Situation der unterstützten Person passend sein könnte.


Es besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkasse einen großen Teil der Kosten für das neue Elektromobil übernimmt. Voraussetzung dafür ist, dass eine Ärztin bzw. ein Arzt die medizinische Notwendigkeit eines Elektromobils feststellt und die entsprechende Verordnung ausstellt. Dafür wird ein eigenes Rezept ausgestellt, auf welchem das Elektromobil als Sonderform eines Elektrorollstuhls angeführt wird. Die Verordnung dient als Basis für die Abrechnung mit der Krankenkasse. Für eine Kostenübernahme ist es außerdem wichtig, dass das gewünschte Elektromobil im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen gelistet ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Maximalgeschwindigkeit, denn Krankenkassen übernehmen in der Regel nur Kosten für Elektromobile, welche eine Maximalgeschwindigkeit von 6 Kilometer pro Stunde fahren können. Außerdem muss eine sichere Unterbringungsmöglichkeit vorhanden sein, um das Elektromobil vor äußeren Einflüssen zu schützen. Wenn für das gewünschte Modell allerdings eine Hilfsmittelnummer vorliegt, dann sollte die Krankenkasse, bei gültiger Verordnung, einen großen Teil der Kosten für das Elektromobil übernehmen.

Grundsätzlich darf jeder mit einem Elektromobil fahren, der körperlich und geistig dazu in der Lage ist, das Elektromobil sicher durch den Straßenverkehr zu manövrieren. Voraussetzung ist dabei ein Mindestalter von 15 Jahren (bei Mobilen über 10 km/h) und ein Grundwissen über die gängigen Regeln im Straßenverkehr.

Elektromobile dürfen Gehwege und Fußgängerzonen in Schrittgeschwindigkeit nutzen. Zusätzlich dürfen aber auch Fahrradwege und Straßen befahren werden. Sofern Elektromobile über eine Höchstgeschwindigkeit von unter 15 Kilometer pro Stunde verfügen, fallen sie in die Kategorie der „motorisierten Krankenfahrstühle“. Damit wird kein Führerschein für die Inbetriebnahme benötigt und es besteht keine Gurt- oder Helmpflicht.

Seit 2016 dürfen viele Elektromobile nicht mehr in Bus und Bahn befördert werden. Es dürfen nurnoch Elektromobile befördert werden, die eine maximale Länge von 120 Zentimeter und ein Eigengewicht von 85 Kilogramm nicht überschreiten. Zusätzlich muss eine Achse vollständig gebremst werden können, um Unfälle zu vermeiden.

Elektromobile mit einer Höchstgeschwindigkeit von weniger als 6 Kilometer pro Stunde benötigen kein Kennzeichen und müssen nicht versichert werden. Für alle Modelle, die eine Höchstgeschwindigkeit von über 6 Kilometer pro Stunde besitzen, muss ein Kennzeichen beantragt werden. Das Kennzeichen muss am Hinterteil des Elektromobils montiert werden. Zusätzlich muss für die Nutzung solcher Elektromobile auch eine Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Die Kosten dafür betragen bei den meisten Anbietern unter 10 Euro pro Monat.<br><br>Modelle ab einer Höchstgeschwindigkeit von 6 Kilometer pro Stunde müssen eine Zulassung bzw. Betriebserlaubnis besitzen. In der Regel kümmert sich darum aber der Hersteller, welcher eine unbegrenzte Betriebserlaubnis beim TÜV beantragen kann. Wenn eine Betriebserlaubnis besteht, dann müssen Sie die Nutzung des Elektromobils nicht beim Straßenverkehrsamt anmelden.

Die Wahl eines passenden Elektromobils ist immer von mehreren Faktoren abhängig. Deshalb müssen vor der Auswahl eines passenden bzw. des besten Elektromobils für die individuelle Situation zuerst die Lebensumstände der Nutzerin bzw. des Nutzers begutachtet werden. So empfiehlt sich beispielsweise in ländlichen Gebieten oder bei längeren Ausflügen ein schnelleres Elektromobil mit erhöhter Reichweite. Bei unregelmäßiger Nutzung oder überwiegender Nutzung auf kurzen Strecken wäre ein anderes Modell passend.<br><br>Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, ein Elektromobil gebraucht oder neu zu kaufen bzw. zu mieten. In jedem Fall müssen Sie die Frage klären, wo Sie das Elektromobil kaufen wollen. ANNI hilft Ihnen nicht nur dabei, das passende Elektromobil für die individuelle Situation zu auszuwählen, sondern unterstützt Sie auch dabei, einen Elektromobil-Händler in der Nähe zu finden.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers auf anni.care verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Auf dem Bild erscheinen sie: ein orthopädisches Bett, ein Ellenbogenpolster, eine Windel für Erwachsene, ein Stuhl, ein Caddy mit sechs Rädern
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Valentin Kronreif · 27. Juli 2023